
Was hat der leckere Ingwer-Shot mit einer Judorolle zu tun und wieso ist die Flasche mit einem Vogel dekoriert? Im Interview mit Kevian und Julia gibt's die Auflösung!
Kühne: Kevian und Julia, ihr seid ja nun schon länger - sowohl geschäftlich als auch privat- ein Team. Wie kam es dazu?
Julia: *lacht* ach solche Fragen werden hier gestellt?
Kühne: Das ist erst der Einstieg!
Julia: Ja Kevian wie kam es dazu? Vorneweg muss man sagen dass es nicht unser erstes Projekt zusammen ist.
Kevian: Julia kam damals ins Alpineum, hat dort relativ schnell das Invictis Pax organisiert und dann ist sie Geschäftsführerin geworden. Danach kam die Gelateria, die sie als eigene Firma geführt hat…
Julia: Und dazwischen haben wir gemeinsam die Tamilenschule gemacht!
Kühne: Und wann seid ihr in dieser gemeinsamen Zeit dann zum Paar geworden?
Kevian: Wir waren schon davor ein Paar, kennengelernt haben wir uns ursprünglich im Alpineum.
Julia: …eigentlich genau an dem Tisch an dem du gerade sitzt *lacht*
Kevian: Wir sassen mit den Kollegen hier, Julia und ich sassen hier zu zweit am Tisch und sind dann anschliessend zusammen heimgegangen und dann hat sie mir die Zunge in den Hals gesteckt. *lacht*
Julia: Also ich erzähle die Geschichte ja anders, aber ja, wir waren zuerst ein Paar und haben anschliessend begonnen zusammen zu arbeiten.
Kühne: *lacht* ja so fängt es ja meistens irgendwie an…
Julia: Oft ist es ja auch umgekehrt, die Leute lernen sich beim Arbeiten kennen und verlieben sich dann, wir haben uns erst verliebt und dann angefangen zusammen zu arbeiten. Ich muss sagen, es war schon immer mein Traum mit meinem Partner zusammen etwas aufzubauen. Ich finde, es gibt so viel schlimme Menschen, wieso solltest du nicht mit den Menschen, die du gerne hast und die du inspirierend findest zusammen arbeiten. Und daher haben wir diesen Schritt gemeinsam gewagt und bis jetzt läuft das ja auch ziemlich gut.
Kühne: Sieht ganz so aus! Hat jeder von euch sein Metier, in dem er seine Stärken einbringen kann? Quasi wie Ying und Yang?
Julia: Es gibt sicher jeweils Bereiche in denen einer von uns mehr Kompetenzen mitbringt, aber das ist ja auch das Schöne. Man tauscht sich aus und wird zusammen besser; in den letzten Jahren konnten wir uns dadurch vieles gegenseitig beibringen und gemeinsam wachsen und genau darum geht es uns ja auch.
Kevian: Ich finde die Metapher von Ying und Yang sehr schön. Gewisse Dinge kann ich gar nicht und das kann Julia dafür gut, bei anderen Dingen ist es dann genau umgekehrt und genau darum geht es bei der gemeinsamen Arbeit auch. Wir sind aufeinander angewiesen und jeder ist auch mal in der Situation dass er etwas nicht versteht - dadurch hat man dann aber auch jeweils die Geduld es dem anderen zu erklären. Wir ziehen uns gegenseitig und wachsen gemeinsam und natürlich auch mit dem Team. Seit dem Sommer haben wir Kei mit dabei und sie ist eine super Ergänzung für unser Team, sie macht den Sales bei uns und kann sich wirklich gut mit den Brands identifizieren. Wir sind jetzt so eine richtige kleine Sama Sama Ingwer Familie geworden.
Kühne: Ist auch schön wenn man nach so langer Zeit raus findet, dass das gut funktioniert.
Wir hatten es vorher schon kurz von der Tamilenschule - ihr habt euch da als Paar gedacht ihr packt das jetzt an und habt die Zwischennutzung der Tamlienschule übernommen und das kam auch sehr gut an. Die Leute sind Schlange gestanden, um dort Party machen zu können. Das war dann die Geburtsstunde vom Ingwerlikör Sama Sama, ist das richtig?
Kevian: Ja genau, das war die Geburtsstunde vom Sama Sama, da hiess er aber noch Ingwerschnaps. Wir haben das Ganze eigentlich aus Spass angefangen, ich war schon länger auf der Suche nach einem Ingwerschnaps und habe aber keinen gefunden. Wir sind dafür sogar zur Bar Convention nach Berlin und zur Barzone nach Köln gereist und mussten feststellen, dass es wirklich noch keinen Ingwerschnaps gibt.
Also haben wir mit dem Entsafter meiner Mutter daheim angefangen Ingwersaft zu machen und das Ganze dann mit Wodka gemischt. Am Anfang sind unsere Freunde immer direkt nach dem ersten Drink heimgegangen, weil sie zu viel Ingwer abbekommen hatten und ihnen das auf den Magen geschlagen hat *lacht*. Nach zwei Jahren hatten wir dann ein gutes Rezept. Das war aber alles nie bewusst so geplant, Sama Sama hat sich mit der Zeit entwickelt, wir haben das nicht bewusst in dem Sinn erfunden. Auch der Name kam erst ein Jahr später dazu.
Kühne: Das heisst eigentlich das Rezept ist ausschliesslich in dieser Zwischennutzung entstanden. Das kam sehr gut an, die Mengen wurden immer grösser und irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ihr den Ingwer nicht mehr im Coop einkaufen gehen konntet. Wie kam es denn dann letztendlich zum Brand?
Kevian: Das war in der Zeit in der wir auch das Alpineum, die Gelateria und eben die Tamilenschule gemacht haben. Die Leute haben sich bei uns dafür bedankt dass wir etwas für Luzern tun und das war natürlich sehr schön. Wir haben uns dann eine kleine Auszeit genommen, sind fast zehn Monate lang in Indonesien surfen und reisen gegangen. Dort sagen die Locals „Sama Sama“ was so viel heisst wie „Gern geschehen“.
Julia: Genau, es bedeutet quasi „your welcome“. So wie sie es aussprechen klingt es fast als würden sie es singen und als „guter“ Touri möchtest du mit den Einwohnern natürlich in ihrer Landessprache sprechen so gut es geht. Also haben wir auch damit angefangen und nach der Zeit sind wir das dann einfach nicht mehr losgeworden. Das „Sama Sama“ war so drin und da Indonesien eines der grössten Anbaugebiete von Ingwer ist, hatten wir damit unseren perfect Match. Von da an hiess der Schnaps Sama Sama.

Kühne: Wie seid ihr dann zu dem Ingwer gekommen, den ihr jetzt verwendet? Der kommt ja nicht aus Indonesien oder?
Kevian: Die beste Story ist eigentlich, wieso der Vogel da drauf ist, das ist nämlich der Bali Star. Ich als Hobbyornithologe habe Julia und zwei Kollegen die uns besucht haben überredet eine Bird Watch Tour im Dschungel von Bali zu machen.
Julia: *lacht* Das war ehrlich etwas von langweiligsten überhaupt, nur du hattest ein Fernglas und wir anderen haben quasi nichts gesehen. Man muss dazu sagen, dass der Bali Star eine geschützte Vogelart ist, die es nur auf Bali gibt und die dort in Aufforstungsstationen gezüchtet wird.
Kevian: Genau, dort haben wir dann das erste Mal die Bekanntschaft mit dem Bali Star gemacht, der heute aber eigentlich als Synonym für Julia steht. Die Geschichte war so: Ein paar Tage später haben wir gejasst und ein bisschen einen am Sender gehabt. Julia hat dann gemeint, sie könnte eine Judorolle über zwei Liegestühle machen, in einem langen Kleid auf Sand. Ich hab dann erst mal eine Judorolle über einen Liegestuhl gemacht.
Julia: Also eigentlich ist das die absolute Provokation gewesen und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, weil ich sehr lange Judo gemacht habe. Ich habs dann auch geschafft, hatte aber beim Aufstehen noch zu viel Schwung und hab mir dabei das Knie ins Gesicht geschlagen, direkt auf die Nase, das hat so geblutet. Letztendlich musste ich dann mit dem Eselwagen ins nächste Center, am nächsten Tag mit dem Speedboad nach Bali und dort in die Klinik - die Nase war dreimal gebrochen, ein offener Bruch … Die Rega wollte mich nicht holen, daher musste ich mich dort operieren lassen und über Silvester im Spital bleiben. Ich hatte dann immer einen weissen Kleber über der Nase und sah dadurch aus wie der Bali Star, der hat ja auch so eine weisse Nase.
Kühne: der Bali Star hat ja eine recht grosse Nase. War deine dann auch so gross? *lacht*
Julia: im ersten Moment dann schon ja, gross und schräg!
Kevian: Ich hab sie dann immer Bali Star genannt, um sie zu ärgern, so lange bis auch die Krankenschwester und Ärzte angefangen haben sie so zu nennen. Also war sie der Bali Star mit ihrem Gips. Letztendlich war, als wir zurückkamen der Name vom Likör schon fix - Sama Sama, geiler Name! Und dann kam noch der Bali Star drauf, eben eigentlich mit dem Joke, dass Julia mir noch einen Trip schuldet - zehn Monate Indonesien!
Kühne: *lacht* verstehe! Und wann bist du dann dran mit der Judorolle über drei Liegestühle? Bis jetzt hat Julia ja gewonnen!
Julia: *lacht* Genau, die Rechnung haben wir noch offen!
Kühne: Okay zurück zum Thema; Welche Punkte waren euch denn wichtig in eurer Produktion? Also welche Ansprüche habt ihr an die Qualität?
Kevian: Es hiess dann zwar Sama Sama aber es war alles immer noch zum Spass, wir haben nicht gedacht, dass wir das jemals wirklich verkaufen. Sama Sama hat zur Tamilenschule gehört. Als die dann geschlossen wurde, fanden wir Sama Sama aber so cool, dass wir das dann auch ins Alpineum übernommen haben. Anschliessend kamen nach und nach die ersten Clubs und hatten Interesse.
Als wir dann gemerkt haben wie hoch die Nachfrage war und dass wir das noch gar nicht stemmen können, haben wir ein Crowdfunding gemacht und anschliessend mit der Bauernkooperative in Südindien in der Region Kerala zusammen gearbeitet. Die machen dort Bio und Fairtrade Ingwer und wir fanden es schön, die ganze Wertschöpfungskette in Indien zu lassen. Wir haben die Ingwerfarm auch besucht, bevor wir das Crowdfunding gestartet haben, um uns ein Bild davon zu machen. Anschlissend haben wir erst mal selber Ingwer importiert und Tests gemacht und dabei aber festgestellt, dass wir es viel cooler finden wenn wir alles dort machen können. Mit dem Geld aus dem Crowdfunding konnten wir dann das Redesign der Bottle umsetzen und eben auch eine Presse für die Bauernkooperative vorfinanzieren sodass sie uns Bio & Fairtrade Ingwersaft liefern können. Dadurch sind wir jetzt die einzige Spirituose mit frischem Saft in Fairtrade Bio Qualität.

Kühne: Es gibt ja noch viele andere Ingwer Liköre, die haben also keinen Bio Fairtrade Ingwer drin?
Kevian: Ja gut garantieren kann ich es nicht, Ingwer Liköre spriessen aus dem Boden wie die Pilze, wir sind aber auf jeden Fall die erste Spirituose gewesen, die von Anfang an auf Fairtrade und Bio gesetzt hat. Wenn wir etwas machen, dann machen wir es nachhaltig und wir wollten einfach frischen Saft verwenden, weil man den Unterschied auch schmeckt!
Julia: Ich finde den ganzen Direct Straight Gedanken schön, du reist selber dort hin, du siehst wie die Bauern leben, du siehst, wie der Ingwer geerntet wird und wie alles zusammen kommt. Das macht einfach Freude weil du mitverantwortlich bist für sehr schöne soziale Projekte, die in der Region umgesetzt werden. Die Bauernkooperative bezahlt faire Löhne für die Arbeit, die die Bauern leisten und ich finde es schön, dass wir sie jetzt wieder besuchen gehen können im Januar. Wo wir alle mitnehmen können und allem aus dem Team zeigen können - Hey, hier ist der Ursprung von diesem Produkt! Denn ohne den Fairtrade Bio Ingwersaft den wir verwenden, wäre es nicht Sama Sama.
Kühne: In der Zusammenarbeit mit Kühne Trinkkultur ist ja ein Punsch entstanden. Wie kam es dazu?
Kevian: Ja du, Dani, bist zu uns in Alpineum gekommen um ein Bier zu trinken und meintest, du möchtest einen Ingwer Punsch machen. Wir haben gesagt „machen wir! “. Wir haben dann ein paar Rezepte gemacht und du hast es dann nachher mitgenommen nach Engelberg. Dort haben wir dann auch gute Feedbacks bekommen und dann haben wir uns entschieden das ganze dann auch in Glasflaschen zu machen - nicht nur Bio und Fairtrade, sondern auch Low Waste.

Kühne: und wo kann man den Punsch jetzt konsumieren?
Kevian: bei allen guten Gastronomen in der Schweiz *lacht*… in den Bergen oben! Umso höher desto besser!
Kühne: Und was habt ihr in Zukunft vor mit Sama Sama, wo trifft man euch als Nächstes an?
Kevian: An Sama Sama sind wir immer dran. Wie wir am Anfang schon gesagt haben - wir sind Gastronomen, für uns ist immer die Challenge ein Produkt zu entwickeln und daraus dann etwas zu machen, da sind wir eigentlich immer dran. Kleine Anpassungen wird es immer geben aber jetzt langsam sind wir wirklich zufrieden so mit dem Gesamtauftritt, viel wird sich da im Moment nicht mehr ändern. Klar gibt s immer kleine Gadgets, man will etwas machen, was niemand sonst hat, deswegen gibt es auch die fancy Shotgläser, die sind fluoreszierend, man könnte die also in der Nacht ins WC stellen. An solchen kleinen Gadgets haben wir Freude, weil wir finden, das Leben sollte auch lustig sein.
Ausserdem ist noch etwas anderes aus Sama Sama entstanden: Wir haben jetzt einen super Bezug zu Indien und Fairtrade Ingwer Saft. Deswegen haben wir jetzt auf November ein neues Label gegründet - 2019 Ingwer - Ingwer Tee, das ist dann wirklich Ingwersaft, den wir pasteurisieren, sodass man das Konzentrat verwenden kann und nach dem gleichen Prinzip machen wir dann auch Limonade.
Kühne: Das habt ihr ja davor nebenher auch schon ein bisschen als Nebenprodukt verkauft. Jetzt gibt es neue Flaschen speziell für den Saft und das kommt bisher super an, oder?
Kevian: Für uns ist das Back to the roots, wir sind Gastronomen, wir sehen, dass es sehr viele Produkte gibt, aber was wir wollen ist eigentlich in Zukunft einem Gastronomen eine Lösung bieten können. Mit der ganzen Linie aus Punsch, Limonade und Tee können wir ihnen tolle Produkte bieten - in einer Bio Fairtrade Qualität. Zusätzlich gehts schnell und das ist schlussendlich der Key - schnell etwas gutes servieren zu können, das gleichzeitig noch nachhaltig ist - das kommt dann natürlich gut an!
Julia: Genau, das spiegelt sich ja dann auch beim Privatkunden im Verbrauch wieder. Wir haben heute erst wieder darüber gesprochen, dass man immer zu wenig Zeit hat. Die Tage sind irgendwie immer zu kurz und gerade das Zubereiten von einem Ingwertee am Morgen braucht ja doch recht viel Zeit. Mit unserem Ingwertee gibst du einfach ein bisschen davon in die Tasse, heisses Wasser drauf und schon hast du den perfekten Ingwertee - für daheim, fürs Büro, fürs Lehrerzimmer und dabei ist es schnell und gesund.
Kühne: Und jetzt die „one Million Dollar question“: Wie hoch ist der durchschnittliche Konsum an Sama Sama Likör bei euch pro Woche?
Kevian: *lacht* Das ist phasenweise immer anders.
Julia: Also meiner ist ziemlich hoch, seit wir die neuen Flaschen haben - Die neuen Shotfläschchen will ich ständig ausprobieren, vor allem auch im Dunkeln weil sie ja leuchten.
Und es ist natürlich so dass wir ja Anpassungen machen und dann muss man es auch einfach probieren. Aber dein Gaumen ist ja auch je nach Tageszeit nicht immer gleich, deswegen ist es superspannend das immer wieder auszuprobieren. Manchmal fühlt man sich nicht so gut und probiert und schon ist alles besser. Und man muss ja mit Freunden und Familie auch regelmässig drauf anstossen, die tragen ja das Projekt auch mit, unterstützen uns seit Tag eins, übers Crowdfunding und auch wenn wir Fragen haben oder Inputs brauchen zu etwas dann fragen wir auch oft die Familie oder Freunde und dann trinkt man eben danach noch ein Sama Sama Schöttli.
Kevian: Ich gebe auch immer gerne einen aus, weil ich finde, es soll alles auch immer noch Spass machen. Es ist ja auch nicht so, dass man danach dann unter dem Tisch liegt, zum Beispiel auch an einem Montag wie heute kann man 2-3 Schöttli trinken und es geht einem danach immer noch gut - oder sogar besser!
K: Okay vielen Dank dass ihr euch Zeit genommen habt für das Interview - wollt ihr dazu noch was sagen?
beide: Sama Sama

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